Bericht über die OVV-Sitzung am 27. Februar 2015
Hörgeschädigtenschulen zwischen Realität und Utopie
Am 27.02.2015 trafen sich die Ortsverbandsvorsitzenden des Landesverbandes Baden-Württemberg in der Lindenparkschule in Heilbronn. Wir wurden von Ute Pfefferkorn und Christiane Stöppler herzlich empfangen und von ihrem Team in der Lindenparkschule bestens versorgt.
Bei den Berichten aus den Schulen wurden immer wieder die sinkenden Schülerzahlen von Schülerinnen und Schülern mit einer peripheren Hörschädigung und die steigenden Zahlen der Schülerinnen und Schüler mit AVWS an allen Schulen angesprochen wurden, die Entwicklung und Evaluation der individuellen Lern- und Entwicklungsbegleitung und die sehr unterschiedliche Deputatsversorgung des Sonderpädagogischen Dienstes angesprochen. Es wurde auch rückgemeldet, dass eine Zunahme von Schülerinnen und Schülern auffällt, die eine lange Zeit ohne die Unterstützung des sonderpädagogischen Dienstes beschult wurden und erst zu einem späten Beschulungszeitpunkt mit Depressionen, Schulangst und selbstzerstörerischem Verhalten die Hilfe des sonderpädagogischen Dienstes suchen. Es wird überlegt, wie es zu einem früheren Zeitpunkt möglich gewesen wäre Kontakt zu diesen Familien herzustellen.
Die Vorsitzende des Landesverbandes Ada Jacobsen berichtete über die Tätigkeiten im Jahr 2014. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in dem Bericht über den Landesverbandstag am 28.02.2015.
Diskutiert wurden die Rückmeldung zum Eckpunktepapier.
Eine große Diskussion entstand zu der Frage, wie die Schule für Hörgeschädigte sich in Zukunft weiter entwickeln wird. Die meisten Anwesenden stimmten darin überein, dass die Vorstellung einer Gemeinschaftsschule mit Bildungsangeboten für Alle eine sehr wertvolle Vision ist. Auf der anderen Seite erleben wir, dass die Organisation der Gemeinschaftsschule mit ihren offenen, selbstorganisierten Lernformen nicht für alle Schülerinnen und Schüler geeignet ist. Die Schulen für Hörgeschädigte sollten auch zukünftig andere, „besondere“ Bildungsangebote bereitstellen, um auch Schülern, die strukturiertere Lernumgebungen benötigen, Bildungschancen zu ermöglichen. Bei unseren Überlegungen müssen wir die Schülerperspektive einnehmen und beachten, was gut für sie ist. Lernen findet in Beziehung und Interaktion statt; als HörgeschädigtenpädagogInnen wissen wir, wie wichtig diese Voraussetzung für gelingende Bildungsprozesse ist. Es ist unser Anliegen, Lernsettings, in denen Lehrer-Schüler- und Schüler-Schüler-Beziehungen den stabilen Rahmen darstellen, weiterhin beizubehalten.
Es wurde auf den Termin für die nächste Bodensee-Ländertagung hingewiesen, die am 30./31.03. und 1.4.2016 in Milz, Österreich stattfinden wird.
Wir danken sehr herzlich Ute Pfefferkorn für die perfekte Organisation der OVV-Sitzung und des Landesverbandstages vor Ort.