Frühjahressitzung der Landeskommission für Hörbehinderte

Am Freitag, 24.04.15, fand in Stuttgart im großen Sitzungssaal des Wirtschaftsministeriums die Frühjahressitzung der Landeskommission für Hörgeschädigte statt. Sie war als letzte Sitzung unter der Leitung des inzwischen pensionierten Landesarztes und Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. Erwin Löhle, geplant.

Auf dem Programm standen die Verabschiedung von Prof. Dr. Löhle, die Vorstellung der neuen Landesärztin, Frau Prof. Dr. Brosch, die Wahl einer / eines neuen Vorsitzenden, die Vorstellung des Projektes „Zentrum für seelische Gesundheit“ sowie unter Verschiedenes die Vorstellung „Barrierefreier Notruf“ und die Stellungnahme des Landesverbandes der Gehörlosen zu Finanzierung von Dolmetschereinsätzen .

Nach ihrer Ankunft in Stuttgart erfuhren die Mitglieder der Landeskommission, dass Prof. Löhle aufgrund eines privaten Termins kurzfristig seine Teilnahme absagen musste und die Sitzung nicht leiten konnte. Von allen Teilnehmern wurde das sehr bedauert, konnte doch so auch die geplante Verabschiedung und die Übergabe eines Geschenks nicht persönlich erfolgen.

Markus Fertig übernahm als stellvertretender Vorsitzender die Leitung der Sitzung, moderiert wurde sie von Frau Claus, Mitarbeiterin des Sozialministeriums.

Nach der Verabschiedung des Protokolls der letzten Sitzung stellte sich Frau Prof. Dr. Sibylle Brosch dem Gremium vor. Frau Prof. Dr. Brosch wurde am 01. April 2015 zur neuen Landesärztin für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen bestellt. Sie arbeitet seit 1990 an der Universitätsklinik Ulm und leitet seit Februar 2007 die Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie.  

Nach ihrer Präsentation schloss sich die Wahl der Vorsitzenden / des Vorsitzenden an. Es stellten sich Markus Fertig, 2. Vorsitzender des Landesverbandes der Gehörlosen, sowie Prof. Dr. Sibylle Brosch, Landesärztin für Menschen mit  Hörbehinderung, zur Wahl. Frau Prof. Dr. Brosch wurde als neue Vorsitzende der Landeskommission gewählt. Sie bat ihren Stellvertreter um eine enge Zusammenarbeit und machte deutlich, dass sie eine „Doppelspitze“ zusammen mit einem Vertreter der Betroffenenverbände als Leitungsform bevorzugt hätte. Dieses lässt jedoch die Geschäftsordnung der Kommission nicht zu.

Im Anschluss an die Wahl stellten Dr. Sarah Neef, Karl-Otto Bäuerle sowie Dr. Oliver Rien ihr Konzept für die Einrichtung eines Zentrums für seelische Gesundheit für Menschen mit Hörbehinderung in Baden-Württemberg vor. In der Vergangenheit beschäftigte sich die Kommission wiederholt mit dem Thema seelische Gesundheit sowie mit der Schaffung notwendiger adäquater und nachhaltiger Angebote auf den Gebieten der Psychotherapie und Psychiatrie für Menschen mit Hörbehinderung. Der Badische Wohlfahrtsverband gab im Juli 2013 eine Broschüre mit dem Titel „Zugangsmöglichkeiten von Menschen mit Hörschädigung zu psychologischer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Versorgung in Baden-Württemberg“ heraus (www.bwh-hd.de, Downloads), in der u.a. die Bedarfslage in Baden-Württemberg dargestellt wird. Aufgrund der Kürze der Zeit war eine ausführliche Diskussion nicht möglich. Das Projekt wird in einer künftigen Sitzung erneut auf die Tagesordnung gesetzt.

Unter Verschiedenes stellte der Landesverband der Gehörlosen gemeinsam mit dem Schwerhörigenbund eine App für einen barrierefreien Notruf vor, die in Zusammenarbeit mit einem Vertreter der Polizei in Südbaden entwickelt wurde. Den Verbänden ist wichtig, dass die App für die betroffenen Personen schnell verfügbar gemacht wird. Dem entgegen steht eine bundesweite Initiative, die eine einheitliche Lösung anstrebt. Die bundesweite Umsetzung ist mit hohem zeitlichem Aufwand verbunden. Am Ende der Sitzung wies der Gehörlosenbund darauf hin, dass die freiwilligen Leistungen der Landesregierung zur Finanzierung von Dolmetschern bei Elternabenden nicht ausreichen.

Ada Jacobsen

 

Der Fehlerteufel hat zugeschlagen:

Im Bericht über die Landeskommissionssitzung am 24.04.2015 ist mir ein Fehler unterlaufen. Es muss es richtig heißen „Frau Professor Dr. Sibylle Brosch wurde am 01.04.2015 als Nachfolgerin von Professor Erwin Löhle zur neuen Landesärztin für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen bestellt. Sie arbeitet seit 1990 (unterbrochen durch 4 Jahre Tätigkeit in Tübingen und Würzburg) an der Universitätsklinik Ulm. Dort übt sie seit Februar 2007 die ärztliche Leitung der Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie aus“. Ich bitte, diesen Fehler zu entschuldigen.

Ada Jacobsen