Herbstsitzung der Landeskommission für Menschen mit Hörbehinderungen

Am 16. Oktober lud Frau Prof. Dr. Sibylle Brosch, Ulm, als Landesärztin für Hörgeschädigte und Vorsitzende der Landeskommission für Menschen mit Hörbehinderungen in Baden-Württemberg zu ihrer ersten Sitzung ins Wirtschaftsministerium in Stuttgart ein.

Frau Prof. Brosch berichtete über das erste halbe Jahr ihrer Amtsführung. Wie nach ihrer Wahl angekündigt, fand ein Austausch mit den Betroffenenverbänden (Landesverband der Gehörlosen, Schwerhörigenbund) in Ulm statt. Dort wurde eine enge Kooperation und möglichst große Transparenz in der Zusammenarbeit vereinbart.

Einen sehr interessanten Beitrag zur Herbstsitzung leistete Markus Fertig, Lehrer an der Lindenparkschule Heilbronn und Vorsitzender des Landesverbandes der Gehörlosen, zusammen mit Julia Martens-Wagner, ebenfalls Lindenparkschule Heilbronn. Als Mitglieder der Arbeitsgruppe „Handreichung Deutsche Gebärdensprache an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren Hören“ gaben sie einen Überblick über die Entstehung der Handreichung und die Möglichkeiten ihrer Nutzung. Die Handreichung kann über die Homepage des Kultusministeriums www.bildung-staerkt-menschen.de Sonderpädagogische Bildung / Schule für Hörgeschädigte herunter geladen werden.

Frau Dr. Wanka, Landesarbeitsgemeinschaft Taubblind, warb in ihrem Vortrag „Gemeinsamkeiten und Unterschiede von erworben taubblinden im Vergleich zu angeboren taubblinden Menschen“ für die besonderen Bedürfnisse dieser sehr kleinen Gruppe. Mit eindrucksvollen Beispielen brachte sie den Mitgliedern der Landeskommission die Lebenssituation dieser Menschen auf sehr anschauliche Art und Weise  näher und bat darum, die Problematik dieser Behinderungsart im Blick zu behalten.

Im Verlauf der Sitzung stellte die Vorsitzende des BDH-BW an die Landeskommission die Anfrage, wie die fachliche Begleitung von inklusiv beschulten hörgeschädigten Schülerinnen und Schülern mit Bildungsanspruch in einer Gruppenlösung, die von Sonderpädagoginnen und -pädagogen anderer Fachrichtungen (meist Schwerpunkt Lernen oder geistige Entwicklung) begleitet wird, sichergestellt werden könne. Herr Haaga aus dem Kultusministerium gab zur Antwort, dass dieses Problem bereits gesehen und diskutiert wird.

Eine weitere Anfrage kam von Frau Steidel, Sozialdienste für hörgeschädigte Menschen. Sie erkundigte sich nach der Finanzierung von Gebärdensprachdolmetschern. Frau Claus (Sozialministerium) machte deutlich, dass das Land Baden-Württemberg als freiwillige Leistung bereits hohe Summen für diesen Bereich zur Verfügung stelle. Wie und auf welche Weise andere Kostenträger wie z.B. die Krankenkassen eingebunden sind und noch eingebunden werden könnten, müsse ermittelt und auf der nächsten Sitzung im Frühjahr diskutiert werden.

Für die Frühjahressitzung 2016 sind außerdem folgende Themen vorgesehen: Der aktuelle Stand technischer Hilfsmittel und induktiver Höranlagen und Maßnahmen zur Barrierefreiheit in öffentlichen und privaten Gebäuden durch ihren Einsatz sowie Möglichkeiten zur Kopplung von Hörgeräten an Stethoskope im medizinischen Bereich. Als Referentin zu beiden Themen wurde Frau Prof. Limberger von der Fachhochschule in Aalen eingeladen. Weitere Themen können von den Mitgliedern der Landeskommission eingebracht werden.

Ada Jacobsen